Tobias Pölchen ist der Mann für alle Fälle bei EMH Energie-Messtechnik GmbH. Denn bei seinen Offshore-Einsätzen hat es ihn unter anderem schon in die Nordsee, die Irische See oder vor die Ostküste Englands getrieben. Dort installiert und prüft er in den Windparks HYDROCAL-Systeme, die Transformatorenschäden frühzeitig identifizieren und so einen reibungslosen Betrieb der Anlagen gewährleisten. Außerdem schult der 31-jährige vor Ort Service-Mitarbeiter im Umgang mit den Geräten.
Doch bevor Pölchen vor zwei Jahren zu seinem ersten Offshore-Einsatz für die EMH fliegen durfte, musste er zunächst selbst zu einer Schulung. Die ist mit einer normalen Lehrveranstaltung jedoch nicht zu vergleichen und bringt die Teilnehmer körperlich und mental an ihre Belastungsgrenzen.
Zertifikate sind Voraussetzung für Offshore-Einsatz
Ein Offshore-Einsatz ist immer aufs Neue ein kleines Abenteuer. Weil Abenteuer aber oft auch Gefahren bergen, gilt es, für den Ernstfall gewappnet zu sein. Und der bedeutet für Techniker an Windenergieanlagen: ein Sturz ins offene Meer. Pölchen ist deswegen gut vorbereitet – durch die Global Wind Organisation (GWO). Die Non-Profit-Organisation der führenden Windenergieanlagenhersteller bietet verschiedene Trainings an, die je nach Offshore-Tätigkeit zuvor absolviert werden müssen und vergibt dann die jeweiligen Zertifikate – ohne Zertifikat kein Einsatz – ohne Einsatz kein Service durch EMH.
Wellengang und schlechtes Licht: In Schulungseinrichtungen herrschen realitätsnahe Bedingungen
Durchgeführt werden können die Trainings in verschiedenen Schulungseinrichtungen, die von der GWO für eine Zertifizierung zugelassen sind. Eine davon befindet sich in Cuxhaven. Dort, bei der O.S.T. Cuxhaven, kennt sich Pölchen bereits bestens aus. Denn die verschiedenen Trainings müssen regelmäßig absolviert werden: die meisten nach zwei, simulierte Hubschraubereinsätze nach vier Jahren. Neben Theorieinhalten geht es für die Teilnehmer in die Praxis.
Die ist intensiv und wird dank hochmoderner Technik den Bedingungen auf dem Meer realitätsnah nachempfunden. Im Überlebensanzug müssen sich die Teilnehmer unter anderem unter Wasser befreien, heftiger Wellengang und gedimmtes Licht inklusive. „Ich habe zuvor zwar noch kein Survival Training absolviert, kann mir aber vorstellen, dass die Einheiten unter Wasser nah an das herankommen, was die Teilnehmer dort erleben“, berichtet Pölchen von seinen Schulungserfahrungen in Cuxhaven.
Mit gutem Gefühl zum nächsten Einsatz
Maßnahmen im Bereich Arbeitsschutz sowie Weiterbildungen sind wichtige wiederkehrende Bestandteile der Arbeit bei EMH. Denn bei Einsätzen steht die Sicherheit der Kolleginnen und Kollegen immer an erster Stelle. Pölchen hat sich an die Trainings gewöhnt, physisch und psychisch herausfordernd bleiben sie trotzdem. In 14 Monaten ist er wieder in Cuxhaven. Dann stehen sechs verschiedene Trainingsmodule, unter anderem für das Überleben auf See und eine erweiterte Erste Hilfe, auf dem Plan. Wenig später geht es dann bereits zum nächsten Offshore-Einsatz – mit dem guten Gefühl zu wissen, wie er im Ernstfall reagieren muss.